Zwischenbilanz des ersten Pilotprojekts mit Werkzeug-Eylert
Seit März 2020 arbeitet das Team Data Mining und Wertschöpfung am Fraunhofer IMW mit Werkzeug-Eylert, einem Werkzeuggroßhandel aus Chemnitz, zusammen an zwei spannenden Fragestellungen rund um die datenbasierte Wertschöpfung.
Im ersten Projekt geht es darum, die Hausmesse von Werkzeug-Eylert (»Eylmesse«) um eine digitale Messe zu ergänzen. Das Unternehmen will so die Potenziale der Digitalisierung für eine höhere Kundenreichweite und optimierte Kundenerlebnisse nutzen. Dieses Vorhaben hat das Projektteam bereits erfolgreich abgeschlossen.
Ein Workshop zur Ideenentwicklung fand quasi als Punktlandung noch physisch vor dem Covid-19-Lockdown statt. Gemeinsam mit Sarah Neuschl, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Data Mining und Wertschöpfung, und Dr. Sebastian Haugk, Teamleiter Konzept- und Methodenentwicklung, wählten die Mitarbeitenden von Werkzeug-Eylert Gestaltungsalternativen aus, verwarfen sie wieder oder passten sie an, bis sie sich schließlich zu einem vielversprechenden Gesamtkonzept zusammenfügen ließen.
Virtuelle Messe als Ersatz zur Präsenzmesse
Ursprünglich bestand die Idee darin, nicht nur eine virtuelle Messe zu konzipieren, sondern auch digitale Technologien und Medien für die Präsenzmesse mitzugestalten. Deshalb diskutierten die Teilnehmenden des Workshops auch Umsetzungsbeispiele von Unternehmen aus den Bereichen »erweiterte Produktpräsentationen« (bspw. 3D-Abbildungen und Zoom-In zu Teilkomponenten), »virtueller Rundgang und 360°-Videos« sowie »immersive Simulationen« (bspw. fliegender Raumwechsel dank VR-Brillen).
Im Kontext von Covid-19 hat sich nun gezeigt, dass die virtuelle Messe wichtiger und einziger Ersatz zur Präsenzmesse werden kann. Daher legte das Projektteam den Fokus darauf, die virtuelle Eylmesse weiter zu konzipieren und wesentliche Handlungsfelder wie beispielsweise Räume, Medien und Interaktionswege zu durchdenken. Ebenfalls virtuell gestaltete sich die weitere Projektbearbeitung bis zur Finalisierung: Das Gesamtkonzept aus dem Workshop zur Ideenentwicklung konnten die Beteiligten in gemeinsamen Abstimmungsterminen via Videokonferenz schärfen.
Das Projektteam hat nach Anbieterrecherchen und Webinaren außerdem einen geeigneten technischen Umsetzungspartner für die virtuelle Messe gefunden. »Genau da wird unsere weitere Arbeit ansetzen«, so Tom Schubert, Betriebsleiter und Prokurist bei Werkzeug-Eylert. »Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen vor Ort wollen wir unseren Kunden die Eylmesse oder andere Präsenztermine wie Seminare der Eyl-Akademie auch digital anbieten. Wir nutzen die Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit dem Projektteam vom Fraunhofer IMW und freuen uns schon auf die Umsetzungsphase, in der wir sicherlich wieder zusammenkommen können.«
Kollaborationsplattform durch Covid-19 verschoben
Das zweite Projekt mit Werkzeug-Eylert geht der Frage nach, wie sich eine Kollaborationsplattform gestalten lässt, um im eigenen Kundennetzwerk kurzfristige Fertigungskapazitäten auszugleichen. Die Arbeit daran wird jedoch – bedingt durch Covid-19 – erst fortgesetzt, sobald der wirtschaftliche Alltag der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer wieder deutlich mehr Raum für Innovationsthemen bietet. Gemeinsam mit Werkzeug-Eylert wird das Projektteam Interviews mit Interessenten des angedachten Geschäftsnetzwerks führen und mithilfe der bisherigen Ergebnisse (Marktanalyse und Grobkonzept) ein Umsetzungskonzept erstellen.
Die Zusammenarbeit mit Werkzeug-Eylert erfolgt im Rahmen der Pilotprojekte, in denen sich das Team Data Mining und Wertschöpfung zusammen mit sächsischen Unternehmen mit den Möglichkeiten rund um die datenbasierte Wertschöpfung auseinandersetzt.